Nachruf Pater Hermannjosef Mohr SMM

Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von unserem ehemaligen Ortspfarrer, Pater Hermannjosef Mohr, der im Alter von 89 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit am Dienstag, den 19. August verstorben ist. Ein Leben, das ganz im Dienst der Menschen und der Kirche stand, ist zu Ende gegangen – aber seine Spuren bleiben.

Am 19.Dezember 1935 in Germersheim geboren und aufgewachsen als einer von sechs „Mohre-Buwe“, war Hermannjosef Mohr tief verwurzelt in seiner Heimat. Bereits 1957 trat er dem Montfortanerorden bei und wurde am 08. März 1964 im niederländischen Oirschot zum Priester geweiht. Im vergangenen Jahr feierte die Kirchengemeinde mit ihm sein 60. Priesterjubiläum. Seine Berufung führte ihn durch viele Stationen. Er war der letzte Direktor des St. Josefsheim in Speyer bis zur Schließung des katholischen Internats 1976.

Danach erfüllte sich für ihn ein Herzenswunsch:  Er durfte nach dem Weggang von Pfarrer Erb die Pfarrstelle in Hördt übernehmen – ganz in der Nähe seiner Mutter und seiner Heimatstadt.

Pfarrer Mohr war ein Seelsorger, der Nähe lebte. Die Klosterdörfler in Hördt schlossen den jungen Pfarrer mit seinen Clogs schnell in ihre Herzen und wurden ihm schnell zu Freunden, Vertrauten und Weggefährten. Seine Predigten waren klar und lebensnah. Er sang sehr gerne – nicht selten stimmte er einen Kanon an, den die Gemeinde auf beiden Seiten der Kirchenbänke mitsang. Er war ein Mann, der nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten überzeugte: Beim Umbau der Kirche, dem Neubau des neuen Kindergartens, der Anschaffung einer Orgel und der Errichtung des Pfarrzentrums packte er selbst mit an.

1978 legte er im Pfarrgarten auf dem „Jergenberg“ seinen eigenen Weinberg an, aus dessen Trauben der Messwein gewonnen wurde – ein Symbol für seine Liebe zur Natur und zur Liturgie.

Jesus Christus spricht: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, der bringt reiche Frucht“. Ein Gleichnis aus dem Johannesevangelium – das Pfarrer Hermannjosef Mohr gelebt hat. Der Weinstock, als ein Symbol für Jesus, der die lebensspendende Kraft und die Quelle aller Dinge ist, während die Gläubigen die Reben sind, die untrennbar mit ihm verbunden sein müssen, um zu leben und „Frucht“ zu tragen.

Hermannjosef Mohr hat es verstanden viele Menschen in Hördt für die Projekte der Kirche zu gewinnen. Das hat die Gemeinschaft geprägt, sie ist daran gewachsen und viele, die in dieser Zeit dabei waren, identifizierten sich mit der Kirchengemeinde. Es sind viele Gruppierungen entstanden, die sich zum Teil bis heute noch für die Kirchengemeinde engagieren und Traditionen weiterleben lassen. Die frohe Gemeinschaft, die Geselligkeit, das Vertrauensverhältnis, den Zusammenhalt – das schätzte Pfarrer Mohr an den Klosterdörflern. Der Pfarrer hat viele Generationen auf ihrem Glaubensweg begleitet. Viele Menschen, die er getauft hat, standen bei ihm vor dem Traualtar oder selbst als Eltern in der Taufkapelle.

1988 übernahm Hermannjosef Mohr zusätzlich die Administration der Pfarrei Kuhardt. Ende 2012 ging er dann in den Ruhestand. „Im Augenblick ist die Kirche im Aufbruch“, waren seine Worte, und er sah die immer größer werdenden Pfarreien, den Priestermangel, die zunehmende Administration – Mohr blickte nicht sorgenfrei auf die pastoralen Entwicklungen, befürchtete, dass die Distanz zu den Menschen größer wird -was sich auch bewahrheitete. „Wir sind doch an erster Stelle Seelsorger“, war seine Aussage, und gerade deshalb übernahm er in den vier Orten der Pfarrei Hl. Theodard nach seinem Ruhestand regelmäßig Gottesdienste.

Auch kirchenpolitisch zeigte er Haltung: Als geistlicher Beirat des Katholischen Frauenbundes im Bistum Speyer setzte er sich für die Zulassung von Frauen zum Diakonat ein – ein Zeichen seines offenen Geistes und seines tiefen Gerechtigkeitssinns.

Im April 2017 wurde Hermannjosef Mohr zum Ehrenbürger von Hördt ernannt – eine Würdigung seines jahrzehntelangen Wirkens. Doch für viele war er weit mehr als ein Pfarrer: ein Freund, ein Zuhörer, ein Mensch mit Herz und Humor.

Wir danken ihm für sein Leben, seinen Dienst und seine Menschlichkeit. Möge er nun in Frieden ruhen – und in den Erinnerungen derer weiterleben, die ihn kannten und schätzten.

RUHE IN FRIEDEN

 

(Dieser Nachruf wurde bei der Trauerfeier von der Gemeindeausschussvorsitzenden St. Georg Hördt, Frau Stephanie Verlohner, gehalten).

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