St. Anna

Zahlen-Daten-Fakten:

Die alte Kirche stammte aus dem Jahre 1758, der untere Teil des Turmes ist gotischen Baustils. In einer Urkunde vom 06. Juni 1505 wurde zum ersten mal von einer Kuhardter Kapelle berichtet.

Zwischen 1507-1522 stiftete der erste Lokalkaplan, Conrad Zorn, ein Benefizium (Einnahmen des Priesters, mit der Auflage dafür Messen zu halten) zur Hl. Mutter Anna, wo regelmäßig Gottesdienste abgehalten wurden, damit trennte sich Kuhardt von der Mutterkirche in Leimersheim und es wurde eine Lokalkaplanei eingerichtet. Vorher mussten alle Kuhardter Bürger nach Leimersheim zur Hl. Messe gehen.

Patronin: Hl. Anna

Hl. Mutter Anna
  • wird in mehreren apokryphen Schriften des 2. bis 6. Jahrhunderts als Mutter Marias und damit als Großmutter Jesu Christi angesehe

Am letzten Julisonntag feiert die Gemeinde Kuhardtihr St. Annafest zu Ehren der Mutter Mariens. Seit dem Jahr 1522 stellt dieses religiöse Hochfest alljährlich das herausragende Ereignis in Kuhardt dar. Unzählige Generationen halten dieser Glaubenstradition ungebrochen die Treue.  Ein Festgottesdienst, Prozession und Gemeindefest runden den Tag ab.

Kirche „St. Anna“ Kuhardt

Aus besonderem Anlass: „500 Jahre Patrozinium zur Hl. Mutter Anna“ in Kuhardt soll einmal eine kleine Geschichte zur Kirche in Kuhardt, soweit diese bekannt ist, abgedruckt werden.

In einer Urkunde vom 6. Juni 1505 wird von einer neu errichteten Kapelle in gotischem Baustil in Kuhardt berichtet. Diese wurde zur Pfarrkirche erhoben und dem Kaplan Conrad Zorn aus Leimersheim übergeben. Die „Mutterkirche“ war Leimersheim, „St. Anna“ Kuhardt ab 1566 eine eigene Kaplanei. Doch muss schon vorher eine Kapelle bestanden haben; Fundamente des Turms und ein beim Kirchenneubau im Jahre 1758 frei gelegter Türbogen im gotischen Sakralbaustil deuten noch darauf hin. Es ist auch zu vermuten, dass eine  erste kleine Kapelle vielleicht im 12. Jahrhundert errichtet wurde, da in der Stiftungsurkunde des Klosters Hördt Kuhardt 1103 erstmals erwähnt worden war.

Der erwähnte Conrad Zorn stiftete zwischen 1507 und 1512 ein Benefizium zur heiligen Mutter Anna. Seit der Zeit wird die hl. Mutter Anna in Kuhardt verehrt. Am 18. Oktober 1522  wurde dieses Benefizium des inzwischen verstorbenen Conrad Zorn vom Generalvikar am Dom zu  Speyer, Georg von Schwalbach, bestätigt und gilt seither als offiziell. Seit dieser  Zeit, also seit nunmehr offiziell 500 Jahren verehren wir in Kuhardt die heilige Mutter Anna als Patronin der Pfarrkirche und des gesamten Dorfes. Zum Kirchenneubau von 1758, (die  alte Kirche wurde schon 1742 als baufällig und zu klein bezeichnet) im Stil des „Rokoko“ sei gesagt, dass die drei Untergeschosse des gotischen Turms erhalten blieben, dieser aber aufgestockt wurde.

Der Altar des alten Kirchleins blieb erhalten. Ebenso die Figuren des hl. Joseph mit Jesus, Johannes des Täufers (eine Statue aus der Zeit des Barocks), Mutter Anna, Maria und Maria  auf der Weltkugel, jeweils wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert.  Das Sandstein – Weihwasserbecken von 1725 beließ man ebenfalls.  1942 fielen unsere Kirchenglocken der  Metallsammlung während des Krieges zum Opfer. Doch bereits 1950 erhielten wir ein neues Geläut mit den Glocken: „Christ König, auf a´ gestimmt, die größte Glocke, dann „St.
Anna“, auf h´ gestimmt, und schließlich „St. Maria“, auf d´´ gestimmt. 1957 wurde schließlich das Gotteshaus im Stile der 50er Jahre teilweise neu errichtet. Ein Teil der  Außenfassade blieb stehen (im Inneren der Kirche farblich herausgehoben): Das Hauptportal, die linke Außenfassade bis zum Turm und der Turm. Es war also ein Teilabriss, der am 1. Mai 1957  begann und es folgte eine Erweiterung und eine Vergrößerung, nach den Plänen von Regierungsbaumeister Erwin van Aaken aus Würzburgund der örtlichen Bauleitung des  Architekten Adolf Knoll aus Herxheim.

Der Turm (dann um vier Meter erhöht), die Turmseite und die Fassade durften unter Auflagen des Landesamtes für Denkmalpflege stehen bleiben. Der Turm ist ein so genannter  „Echterturm“. Diese spezielle Bauform von Kirchtürmen geht auf den ehemaligen Fürstbischof von Würzburg Julius Echter von Mespelbrunn (1545 – 1617) zurück.  Der Entwurf des großen Altarbildes stammt von Professor Boßlet aus Würzburg. Ausgeführt wurde die Arbeit von dem Würzburger Künstler Lukas Gastl. Die Grundsteinlegung war schon am 16. Juni 1957. Die Einweihung war am 10. November 1957 durch den Speyerer Bischof Dr. Isidor Markus Emanuel. Es war eine der modernsten Kirchen im Bistum Speyer entstanden, die ganz
auf das Evangelium hin ausgerichtet war, am besten zu erkennen am Altarbild, das das Johannes-Evangelium des Weinstockes („Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“) darstellt.

Unsere Orgel wurde schließlich 1961 eingebaut, 1962 kam der aus Holz geschnitzte Kreuzweg hinzu. Die Gemeinde widmete 1999 den neugestalteten Platz unmittelbar vor der  Pfarrkirche „St. Anna“ ihrem Ehrenbürger Pfarrer und Geistlicher Rat Anton Zieger (1910 – 1997) und Pfarrer in Kuhardt vom 1. Februar 1949 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1988 (erster und bisher einziger Pfarrer in Kuhardt). Dieser heißt nun „Pfarrer-Anton-Zieger-Platz“.

Im Jahre 2005 erfolgte die Innenrenovierung der Pfarrkirche. 2007 folgte die Außensanierung des Kirchengebäudes mit der Neugestaltung des Außengeländes der Kirche und des Pfarrgartens. Kuhardt war ab 1566 eine katholische Kaplanei. Im Zuge  der Reformationsjahre war Kuhardt dann, je nach Religion des Landesherrn lutherisch, reformiert oder calvinistisch.

Als Kuhardt mit dem Oberamt Germersheim 1680 an Frankreich kam, wurde das Katholische wieder Pflicht. Schwere Zeiten brachten den Gläubigen die Jahre in Folge der  französischen Revolution, als auch unsere Gegend von den französischen Revolutionsheeren besetzt war, die völlig gegen jedwede Religion eingestellt waren. Besser wurde es für die Katholiken als die Pfalz im Wiener Kongress 1816 an das katholische Bayern kam.

„St. Anna“ war bis zum 01.09.1803 Filiale von Leimersheim, dann als Kaplanei bis 1925 Filiale von Hördt und ab 1925, nach dem Bau des Pfarrhauses bis 1949 Lokalkaplanei (=Filialkirche als selbstständiger Seelsorgebezirk) und wurde zum 1. Februar 1949 zur eigenständigen Pfarrei erhoben.

Pfarrer und Geistlicher Rat Anton Zieger war von dieser Zeit ab Pfarrer in Kuhardt. Von 1988 bis zur Bildung der Pfarreiengemeinschaft Rülzheim war Pfarrer Hermannjosef Mohr aus Hördt Administrator von Kuhardt. Von Karfreitag 1988 bis zu seinem Tod am 01.04.2021 half Pfarrer Alfons Henrich (lange Jahre auch Caritasdirektor der Diözese Speyer), der im
Pfarrhaus wohnte, bei der Seelsorge mit. Zum 01.09.2012 wurde die Pfarreiengemeinschaft Rülzheim mit den vier Gemeinden St. Mauritius Rülzheim, St. Georg Hördt, St. Anna Kuhardt und St. Gertrud Leimersheim gebildet. Am 01.01.2016 kam es schließlich zur Bildung der Pfarrei „Hl. Theodard“ mit den vier genannten Kirchengemeinden.

Die seelsorgerische Leitung wurde Herrn Pfarrer Michael Kolb übertragen, den zunächst Pfarrer Hubert Trauth als Kooperator unterstützte. Heute wird Hr. Pfr. Kolb von Kaplan Deleep Reddy Allam und der Patoralassistentin Annika Bär unterstützt.

Roland Eiswirth