St. Mauritius

Zahlen-Daten-Fakten:

 

Details

1498: Grundsteinlegung. Vom damaligen Bau sind heute lediglich noch die unteren Stockwerke des Turmes bis zur Glockenstube erhalten.

1767: Abbruch des Kirchenschiffes und Neuerrichtung in der heutigen Form. Die Länge reichte nur bis zu den Seitentüren. Der gotische Chorraum blieb wie der Turm erhalten.

1824: Verlängerung der Kirche nach Osten und Neubau des Chores sowie zuerst der nördlichen, dann der südlichen Sakristei.

1845: Nach einem Blitzeinschlag in den Turm und Brand des Turmhelmes wird auf die Glockenstube das achteckige Geschoss aufgesetzt.

1883: Anbau der beiden Stiegenhäuser rechts und links vom Hauptportal.

1993: Anschaffung neuer Glocken und Sanierung des Glockenturms.

1996: Totale Erneuerung des baufälligen Daches und Außenrenovierung.

2000-2001: Innenrenovierung und Sanierung der Pfarrkirche.

Die alte Kirche aus dem Hochmittelalter und der Ritterzeit war baufällig und zu klein für die Gemeinde, so dass sie 1497 abgebrochen wurde. An ihrer Stelle wurde 1498 eine neue gotische Kirche gebaut. Mit vielen Opfern liefen Abbruch und Neubau anfangs gut vonstatten, schließlich aber geriet der Bau ins Stocken, weil es an den erforderlichen Geldmitteln fehlte. Zur Baulast wären die Herren des Deutschritterordens heranzuziehen gewesen, wegen des ihnen seit 1367 zustehenden Zehnt- rechtes. Jedoch die Deutschherren weigerten sich. Sie wurden vom geistlichen Gericht zu Speyer verurteilt, 45 Gulden als einmaligen Beitrag zuzusteuern.

Aber was war das für ein so großes Bauvorhaben? In ihrer Not wandten sich die Rülzheimer an ihren geistlichen und weltlichen Herrn, den Speyerer Bischof, Ludwig von Helmstatt. Im Sammelpatent des Bischofs vom 19.10.1597 ruft dieser die Pfarrer und Pfarrverweser auf, ihren Pfarrangehörigen von der Kanzel zu verkündigen und sie anzuhalten, den Sammlern, die von Ort zu Ort zogen, die Kollekte zu spenden.Anscheinend muss diese Kollekte gut ausgefallen sein, da schon im folgenden Jahr 1498 der Kirchenbau vollendet werden konnte. 1767 galt es, diese gotische Kirche, die in den Stürmen des Dreißigjährigen Krieges große Schäden erlitten hatte, zu erweitern. Nur das gotische Chor und der mächtige Turm blieben stehen. Das Langhaus wurde im damals üblichen Stil des Rokoko als Saalbau neu errichtet und breiter ausgebaut. Dementsprechend wurde die Kirche auch im Innern ausgestattet. Aus dieser Zeit stammt das Mauritiusbild vom früheren Hochaltar, das dem Barockmaler des Mannheimer Hofes, Leidensdorf, zugeschrieben wird.

1824 wurde die Pfarrkirche wiederum erweitert und das Chor groß und geräumig mit einem Halbkreisabschluss neu gebaut. Dabei wurden die Steine des in der gleichen Zeit abgebrochenen Dieterskirchels mitverwendet. Zwanzig Jahre später 1844 schlug der Blitz in den Turm und es war nötig, ihn vom Kirchendach an neu zu bauen. So erhielt er damals 1845 die heutige Form. 1865 erfolgte eine komplette Renovierung. 1877 erhielt die Pfarrkirche eine neue Orgel.1883 wurden zwei Stiegenhäuser außen angebaut. 1896 erneute Renovierung, die sich auf den Bodenbelag der Gänge im Schiff, auf sämtliche Wand- und Deckenflächen, des Chores und der Sakristei bezog. Die störend wirkende Gasbeleuchtung wurde 1931 entfernt und eine elektrische Lichtanlage installiert. Der Einbau einer Warmluftheizung wurde 1932 ausgeführt.

       

Ein neuer Außenverputz wurde 1933 angebracht und im Innern die Verlegung von Solnhofer Platten, die Umgestaltung des Hochaltares mit der Einfügung von zwei Figuren unter dem Kreuz: Maria und Johannes eingebracht.1936 Erneuerung des Oberbaues der Seitenaltäre durch zwei Bilder. 1937 Herrichtung der Sakristei. 1940 Pflasterung des Platzes um die Kirche; 1945 Reparatur der Fenster auf der Nordseite sowie Ausbesserung des schadhaften Daches; 1952 Erneuerung des Inneren der Kirche; 1955 Neue Orgel mit 30 klingenden Registern, drei Manualen und Pedal; 1959-1963 Vollständige Renovierung der Kirche: neuer Turmhelm, neues Chordach, Neudeckung des gesamten Daches mit gebrauchten Ziegeln, neuer Außenputz, neue Fenster, Neugestaltung des Marien- und Hochaltares; 1986 Innenanstrich und Umbau der Orgel; 1992 Einbau einer neuen Heizung; 1993 Anschaffung neuer Glocken und Sanierung des Glockenturms;

1996 totale Erneuerung des baufälligen Daches und Außenrenovierung;1998 konnte die Kath. Pfarrgemeinde das Fest „500 Jahre Pfarrkirche St. Mauritius“ feiern. Wenn auch im Laufe der Jahrhunderte die Pfarrkirche vielen Kriegen und Stürmen ausgesetzt war, so wurde sie immer wieder aufgebaut, erweitert, renoviert und saniert. Jede Generation hat ihren wesentlichen Teil dazu beigetragen, das Gotteshaus zu einer Stätte der Begegnung und Geborgenheit werden zu lassen.

Patron: Hl. Mauritius

Mauritius (*bei Theben in Ägypten; † angeblich um 290 in Agaunum (Saint-Maurice) im Wallis) war Anführer der Thebäischen Legion. Sein Gedenktag ist der 22. September.
Er ist Schutzheiliger des Heeres, der Infanterie, der Messer- und Waffenschmiede und wurde angerufen vor Kämpfen, Gefechten und Schlachten.

Der Legende nach, meuterten die 6600 Mann  bei der Überquerung der Alpen, da sie nicht gegen die Christen ziehen wollten. Kaiser Maximian weilte zu der Zeit in Martigny und gab den Befehl, die Legion zu dezimieren, d. h. jeden zehnten Mann hinzurichten. Eine weitere Dezimierung führte ebenfalls nicht zum Erfolg, weshalb der Kaiser die völlige Vernichtung der Legion befahl. Ohne Gegenwehr hätten sich die Offiziere und die Mannschaften als Märtyrer für ihre Religion hinrichten lassen.

Mauritius ziert auch das Ortswappen der Ortsgemeinde Rülzheim.